Bühlertal. Der Sieger der Bürgermeisterwahl in Bühlertal heißt Urs Kramer. Er erhielt 84,3 Prozent der gültigen Stimmen und distanzierte damit seine beiden Mitbewerber Hubertus du Bois und Frank Tschany deutlich. Sie kamen auf 14,3 und 0,4 Prozent der Stimmen. Das Interesse an der Wahl ist zunächst noch verhalten, erst gegen 18.30 Uhr beginnt sich der Große Saal im Haus des Gastes etwas zu füllen. Der erste aus dem Bewerbertrio, der ins Haus des Gastes kommt, ist Frank Tschany. Wenig später erscheint auch Hubertus du Bois. Der Puls sei ein wenig hoch, meint er. Auf seine Erwartungen angesprochen, sagt er: „Ich kann das überhaupt nicht beurteilen.“ Noch ist das erste Zwischenergebnis weit entfernt. Im Saal wird spekuliert und gelacht. Dann ist es so weit: Auf der Leinwand erscheint der erste Zwischenstand der Auszählung. Zwei von fünf Wahlbezirken sind ausgezählt. Das Ergebnis ist so eindeutig, dass die Spannung von einer Sekunde auf die andere rückstandslos in sich zusammenfällt, als ob es bei einem Spiel der Fußball-EM schon 4:0 stünde. Kramer kommt auf 80 Prozent, in absoluten Stimmen liegt er mit etwa 730 Stimmen schon nahezu uneinholbar vorn.
Mit jedem weiteren Wahlbezirk, dessen Zahlen feststehen, wird das Ergebnis nicht nur bestätigt, sondern noch ausgebaut. Bereits um 18:50 Uhr steht das Endergebnis fest. Applaus erklingt: Kramer hat 2.561 Stimmen erhalten. Das sind mehr als 2.000 Stimmen mehr als der Zweitplatzierte Hubertus du Bois (438). Frank Tschany erhält 13 Stimmen. Das Endergebnis ist nicht nur deutlich.Es steht auch viel früher fest als erwartet. Markus Brügel, der Hauptamtsleiter im Bühlertäler Rathaus, hatte es gegen 19.30 Uhr erwartet. Doch die Wahlhelfer waren mit dem Auszählen der etwas mehr als 3.000 Stimmzettel rasch durch. Die Wahlbeteiligung lag bei 47,7 Prozent. Kurz nach 19 Uhr wird es beifalllaut im Haus des Gastes. Der Grund: Der Wahlsieger ist eingetroffen. Sofort bildet sich eine erste Gratulantenschlange. Dann bittet Brügel um Aufmerksamkeit für die Verkündung des vorläufigen Endergebnisses: „Es wird keine Stichwahl in 14 Tagen geben. Wir können uns am 14. Juli ganz auf das Endspiel der Fußball-Europameisterschaft konzentrieren.“ Urs Kramer zeigt sich am Mikrofon überwältigt vom klaren Ergebnis und „unheimlich stolz“. Er habe spannende Wochen hinter sich, in denen er Bühl als tolle Gemeinschaft erlebt habe. Er danke für das Vertrauen werde sich bemühen, dem gerecht zu werden: „Wir haben viel vor. Wir werden es gemeinsam schaffen, davon bin ich überzeugt.“ Landrat Christian Dusch, der Kramer schon seit der Schulzeit an der Lender kennt (Kramer bei der Gratulation: „Muss ich jetzt Herr Landrat sagen?“), spricht von einem überwältigenden Ergebnis: „Sie haben für klare Verhältnisse gesorgt.“ Dusch dankt allen, die vier Wahlen innerhalb kurzer Zeit möglich gemacht haben: „Das ist auch nicht alltäglich.“ Der Dank gelte aber auch den unterlegenen Kandidaten: „Demokratie lebt von Wettbewerb und Auswahl, insbesondere bei Personenwahlen.“ Der Bühler Oberbürgermeister Hubert Schnurr attestiert Kramer einen souveränen Wahlkampf gratuliert im Namen der komplett erschienenen Bürgermeister der Südschiene des Landkreises und auch der Gemeinden Lauf und Sasbach: „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit und auf gute Ergebnisse für unsere Kommunen.“ Stefan Ursprung, der stellvertretende Bürgermeister, wünscht alles Gute und dankt Dubois und Tschany für ihre Kandidatur.
Der Wahlkampf sei jederzeit fair gewesen. Der Gemeinderat reiche Kramer die Hand, „damit wir gemeinsam vorankommen“. Hubertus du Bois zeigt sich in einer ersten Stellungnahme am Rande des Geschehens vom Ergebnis enttäuscht. Natürlich sei ihm das Risiko einer Kandidatur, die Möglichkeit einer Niederlage immer bewusst gewesen. „Urs Kramer wünsche ich jetzt für seine Aufgabe das Allerbeste“, sagt er abschließend. Derweil spielen die Bühlertäler Musikanten für den neuen Bürgermeister auf. Und dass zum Übergang in den gemütlichen Teil das Badnerlied erklingt, sei nur noch der Chronistenpflicht wegen festgehalten.
Von Wilfried Lienhard